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Akuter Schmerz vs. chronischer Schmerz
Ich hasse diese Schmerzskala! Die ist was für gesunde Menschen, die normalerweise keine Schmerzen haben. Aber wenn du dauerhaft Schmerzen hast, die sich unterschiedlich anfühlen können, und unterschiedliche Auswirkungen haben, wie sollst du sie kategorisieren? Viele Symptome sind seit Jahren vorhanden. Ich denke nicht immer daran, sie ständig zu erwähnen. Das fällt mir am meisten auf, wenn ich in einer Situation komme, die ich von früher kenne, als es mir besser ging. Dann merke ich dass eine ganze Menge …… für mich “normal” geworden sind.
Früher war ich viel in Stuttgart unterwegs, ich habe auch dort gearbeitet. Als ich mal im Dezember einen Arzttermin in Stuttgart hatte, dachte ich, ich gehe hinterher kurz über den Weihnachtsmarkt. Das war nach dem Termin völlig außer Frage. Ich war volkommen ausgelaugt und erschöpft, und schon der Gedanke an die Heimreise hat mich überfordert. Zu Hause erlebe ich das auch, aber ich versuche mein Tag so einzuteilen, dass ich nicht diesen Grad der Erschöpfung ständig spüre. Es ist nicht immer beeinflussbar. Ich glaube schon, dass das anders ist, als wenn jemand, normalerweise ohne Schmerz, ein akkuter Schmerz beschreiben soll.
Werde ich richtig verstanden?
Ich war vor kurzem im Krankenhaus „Auf einer Skala von 1-10 wie stark waren ihre Schmerzen?“ Die übliche Frage. Ich weiß nie, was ich sagen soll, manchmal kann ich Adjektive finden. Obwohl, wenn ich gefragt werde, ob die Schmerzen, bohrend, stechend, dumpf, brennend u.a. sind, weiß ich es auch nicht. Das erlebe ich alles. Schon wieder bin ich unglaubwürdig. Also Zahlen. Ich sagte: 5-7. Das ist für manchen Arzt kaum erwähnenswert, für andere ist 5 schon „signifikant“, also bedeutsam. Ich habe immer das Gefühl, nicht das Richtige zu sagen. Nicht treffend sagen zu können, wie meine Schmerzen sind. Sie lassen sich nicht kategorisieren.
Wie ist das auf der Skala gemeint?
Das Ganze ist auch subjektiv, sowohl für den Patienten als auch für den Arzt. Es ist nicht so, dass alle den gleichen Schmerz gleich empfinden, und es ist auch nicht so, dass jeder Arzt, das, was ein Patient sagt, auf die gleicher Weise interpretiert oder versteht. Zur Zeit gibt es aber kein anderes Werkzeug, um die Intensität der Schmerzen zu vermitteln. Es wäre schon sehr hilfreich, wenn das Schema genau erklärt werden würde, bevor man es anwenden soll.
Es ist nicht so, dass alle den gleichen Schmerz gleich empfinden, und es ist auch nicht so, dass jeder Arzt, das, was ein Patient sagt, auf die gleicher Weise interpretiert oder versteht. Share on XDie Skala in Worten
In der amerikanischen Organisation ProHealth wurde die Schmerzskala verbal interpretiert. Das gebe ich hier wieder:
- 0 – Ohne Schmerz
- 1 – Schmerz ist kaum bemerkbar, du denkst die meiste Zeit nicht daran
- 2 – geringer Schmerz, ist nervig, hin und wieder ein Stechen möglich
- 3 – Schmerz ist bemerkbar und lenkt ab, aber du kannst damit umgehen
- 4 – mittelstarke Schmerzen. Wenn du sehr tief auf etwas fokussiert bist, kannst du den Schmerz für eine gewisse Zeit nicht so stark wahrnehmen, aber er lenkt dennoch ab
- 5 – Mittelschwere Schmerzen. Da Schmerz kann nicht länger als für ein paar Minuten ignoriert werden, wenn du dich bemühst kannst du noch am Leben teilnehmen.
- 6 -Mittelschwere Schmerzen, die den Alltag erheblich stören. Du kannst dich kaum auf was anderes konzentrieren.
- 7 – Starke Schmerzen, die deine Wahrnehmung komplett dominieren und dich erheblich daran hindern, dein Alltag zu bewältigen, oder Beziehungen zu pflegen, oder gut schlafen
- 8 – Intensive Schmerzen. Physische Aktivität is erheblich eingeschränkt. Sich zu unterhalten ist sehr mühsam
- 9 – Qualvolle sehr intensive Schmerzen. Man kann sich nicht unterhalten. Unkontrollierbares Schreien oder Stönen möglich
- 10 – Unsagbar schwere Schmerzen. Bettlägrig und möglicherweise Delir. Nicht sehr viele Leute erfahren diese Schmerzstärke.
Zur Veranschaulichung – eine natürliche Geburt ohne schmerzlindernde Medikation wird oft als eine 8 angesehen.
Wer hat der Schmerzskala Worte gegeben?
Diese Deutung ist nicht in Stein gemeiselt, aber sie wurde von Karen Lee Richards nach umfangreicher Recherche geschrieben. Karen leidet selbst an Fibromyalgie. Sie hat National Fibromyalgia Association (NFA) in 1997 mit gegründet und und Fibromyalgia AWARE Magazine mit auf die Beine gestellt. Sie hat über das Fibromyalgiesyndrom und das chronische Müdigkeits Syndrom für die New York Times geschrieben. Ich galube man kann sagen, sie weiß, wovon sie schreibt.
Falls du auch Schwierigkeiten mit der Schmerzskala hast, könntest du diese Interpretation deinem Arzt zu zeigen, dann könnte er deinen Schmerz vielleicht besser einordnen, wenn du dich danach richtest. https://shamethepain.de/pruefungsangst/
Bleibt immer noch der Unterschied zwischen akkuter und chronischer Schmerz. Forscher arbeiten an einer neuen Schmerzmessmethode. Bis dahin, müssen wir mit dieser klarkommen.
Vielleicht kommst du besser damit klar. Hier kann man hilfreiche Infos, kompakt zusammengefasst im Zusammenhang mit Schmerzmanagement downloaden. https://www.change-pain.de/grt-change-pain-portal/Start/Service/Shop_-_Download/304400153.jsp
Bild von Ruvim Noga on Unsplash
Quellen:
ProHealth. (2019, Mai 18). The Pain Scale Chart: What it really means. Abgerufen 18. Mai 2020, von https://www.prohealth.com/library/what-the-pain-scale-really-means-34982