Der Feind in deinem Körper

Meistens nehmen wir Schmerz als etwas Schlimmes wahr. Er peinigt uns.

Wunsch

Hast du schon mal gewünscht, einen anderen Körper zu haben?

Gefangen

Fühlst du dich sogar in deinem Körper gefangen?

Fremd

Oder fühlst du schon, dass der Körper, der dich umhüllt nicht dir gehört?

Feind

Betrachtest du deinen Körper als dein Feind?

Ein Feind von dem, du dich verfolgt und gequält fühlst.

Ein Feind gegen dem du kämpfen oder von dem du flüchten willst.

Warum fühlst du so?

Weil er dir Schmerzen bereitet und das schon so lange….

Dann ist es Zeit für einen Perspektivenwechsel.

 

Ein Warnsystem

Schmerz ist ein ausgeklügeltes Warnsystem, das uns sagt: Hier ist was nicht in Ordnung, kümmere dich darum! Das Schmerzgedächtnis ist als Vorwarnsystem gedacht. Du kennst bestimmt das Beispiel mit der heißen Herdplatte? Es tut weh, wenn du dahin fasst. Die Erinnerung an den Schmerz speichert dein Gehirn ab, und will dich daran hindern, noch mal auf die heiße Herdplatte zu fassen.

Ein Wunderwerk

Unser Körper ist ein wahres Wunderwerk. Viele komplexe Vorgänge halten ihn am Laufen. Das funktioniert, wenn alles ineinander greift, wie es soll. Und wenn der Körper bekommt was er braucht. Wenn was schiefläuft, gibt er alles, um den Fehler zu finden, dessen Ursache auszuräumen und alles wieder in Ordnung zu bringen. Er will uns unterstützen.

Ein Freund

Wie wäre es, wenn wir unseren Körper als Freund betrachten? Wie bitte? Ja das klingt zunächst absurd – ich weiß, denn er bereitet uns Schmerzen. Manchmal möchtest du von der Klippe springen, um deinen Schmerzen zu entkommen, und ich trete für sie ein? Ich spinne wohl, denkst du.

Vertrau mir

In einem anderen Beitrag rege ich mich über den Spruch: „Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt auf.“ Schmerz ist nicht Schwäche Nun behaupte ich Schmerzen seien gut und dein Körper sei dein Buddy. Lass mich bitte noch ein wenig gewähren.

Der Button führt zu eine Comic Geschichte über den Schmerz auf die Webseite der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V.

Verletzter Baum

FAQ

Frequently asked question.

Was ist mit chronischen Schmerzen?

Wahrscheinlich könntest du verstehen und akzeptieren, dass der akute Schmerz ein Warnsignal ist und uns nicht Schaden zufügen möchte. Was ist mit chronischen Schmerzen? Welchen Sinn haben sie?

Erinnerst du dich daran, als du ein Teenager warst und abends unterwegs mit Freunden? Saß deine Mutter oder dein Vater im Wohnzimmer, oder kamen sie  aus dem Schlafzimmer um dir Gute Nacht zu sagen? Sie waren wachgeblieben, bis wir heimkamen. Sie wollten sichergehen, dass alles in Ordnung ist.

Heute sind wir möglicherweise die Eltern und überfürsorglich – hypervigilant. Was bedeutet das, wenn wir es auf unser Körper übertragen?

Unser Nervensystem ist gewissermaßen überfürsorglich, es spricht nicht einfach eine Warnung aus (akuter Schmerz). Es will, dass wir wirklich zuhören. Es signalisiert Schmerz – Tendenz steigend. Seine Absicht ist, dass wir etwas gegen die widrigen Umstände unternehmen.

Das ist also chronischer Schmerz: Unser Nervensystem sitzt bildlich gesprochen im Wohnzimmer und wartet unruhig im Sessel, bis wir heimkommen und dann kommt die Warnung. Es deutet etwas was nicht schlimm sein müsste als möglicher Gefahr im Verzug, und signalisiert Schmerzen. Im Ergebnis tut uns das nicht gut, aber die Absicht ist redlich.

Wie funktioniert eine Erkältung wirklich?

Zurzeit erleben wir in Süddeutschland eine Kältewelle. Das wäre genau die Wetterlage um sich eine Erkältung zu holen. Das glauben wir. Wie kommt es denn, dass wir uns zurzeit deutlich weniger Erkältungen einfangen? Erkältungen haben nicht so viel mit Kälte und schlechtem Wetter zu tun. (Sondern mit Viren und wir tragen Masken, aber das ist eine andere Geschichte).

Jennifer Ackerman ist eine Autorin, die viele Preise gewonnen hat. Sie schreibt seit über 25 Jahren über Wissenschafts- und Naturthemen für The New York Times Magazine, Scientific American und National Geographic. Sie fand heraus, dass all die typischen Erkältungssymptome – Schnupfen, Heiserkeit, Gliederschmerzen….  sich stärker zeigen, wenn Menschen ein gut funktionierendes Immunsystem haben.

Das hört sich zunächst paradox an. Das heißt, wenn jemand eine auffällig schwere Erkältung mit Schnupfen, Husten und Halsschmerzen hat, dass sein Immunsystem gute Arbeit leistet.

Wie Viren in den Körper gelangen, erfuhren wir im letzten Jahr ausführlich. Einmal drin, docken sie an die menschlichen Zellen an und tun so, als wären sie für uns nützlich. Sobald sie sich eingenistet haben, lassen die Viren ihre Maske fallen und das Immunsystem rüstet zum Gegenangriff auf. Er versucht mit Schnupfen und Husten, den Fremdling hinauszubefördern.

Das nächste Mal, wenn du starken Schnupfen hast, freu dich! Ja klar – das Ganze ist alles andere als angenehm. Aber du kannst sicher sein, dein Immunsystem macht seinen Job gut. Das sagt Jennifer Ackerman.

Wie funktioniert unser Körper?

Unser Körper funktioniert wie ein Netzwerk, das die Organe, Muskeln Knochen, Gelenke und Sehnen miteinander verbindet. Deshalb wirken sich Störungen im System, wie Verletzungen, die dazu führen, dass wir uns nicht gut bewegen können, nicht nur an einer Stelle im Körper aus. Oft gehen wir zum Physiotherapeuten, weil wir Schmerzen an einer Stelle haben und erfahren, dass die Ursache der Schmerzen an einem anderen Ort im Körper ist.

Wann fängt alles an?

Vor einiger Zeit besuchte ich einen Vortrag und erfuhr, dass manche Physiotherapeuten am Anfang der Therapie eine sehr genaue und ausführliche Anamnese erheben. Geschlecht, Alter und Operationen sind schnell aufgelistet. Dann geht es um erlebte Traumata, psychische Belastungen und die Biographie von der Geburt bis heute. Es kann eine Rolle spielen, wie unsere Geburt war.

Der Sinn dieser zeitaufwendigen Übung ist ein individuelles und umfassendes Bild von dem Patienten zu bekommen. Bei der ersten Störung fängt der Körper an zu kompensieren und von jedem Ereignis zum anderen, kompensiert er weiter.

So kann es wie ein Kriminalfall sein, dem Ursprung des Schmerzes auf der Spur zu kommen. Hast du viele schwierige Situationen durchlebt, gibt es in deinem Körper eine Art Karte des Schmerzes oder der Störungen.  In diesem Fahndungsprozess wird deutlich, dass der Körper erstaunliche Arbeit leistet und sich Mühe gibt, auszugleichen.

Vielleicht waren wir nicht erfreut, wenn unsere Eltern nachts aufblieben und auf uns warteten. Wir sind an ihnen eingeschnappt vorbeigestürmt. Genauso neigen wir dazu vom Schmerz wegrennen zu wollen.

Gibt es eine Reset Taste?

Ist es möglich einen Re-set der Schmerzsituation herbeizuführen?  Ein wichtiger Schritt ist zu lernen wie Schmerz funktioniert, was er will. Studien bewiesen, dass es schmerzlindernd sein kann, sich über Schmerz zu informieren. Im besten Falle führt das neue Wissen zu einem Perspektivenwechsel.

Wenn wir erzählt bekommen, dass wir eine Krankheit haben, und nichts darüber wissen, machen wir uns Sorgen, was alles dahinterstecken könnte. Wenn wir uns darüber aufklären lassen oder uns darüber informieren, sind die Symptome nicht weg, aber wir verstehen was passiert.

 

 

Das Wissen schaltet den Schmerz nicht aus. Leider! Verstehen wir aber besser, was in uns vorgeht können wir die Situation besser annehmen. Durch Annahme sind wir offener dafür, Wege zu finden mit dem Schmerz zu leben. Die Symptome sind nicht mehr so bedrohlich und wir können eine Linderung erfahren. Auf diesem Weg, der nicht ohne Stolperstein ist, lässt es sich einfacher gehen, wenn wir die Leistungen unseres Körpers anerkennen und ihn nicht mehr als Feind sehen.

Es geht mir nicht darum, den Schmerz – mein Schmerz, dein Schmerz zu bagatellisieren oder nicht ernstzunehmen. Nein. Schmerzen sind ernstzunehmen. Es geht darum, mit dem Körper zu arbeiten und nicht gegen ihn.

Du sehnst dich danach von deinen Mitmenschen anerkannt und geglaubt zu werden und genauso geht es unserem Körper. 

In diesem Video beantwortet Dr. Weigl Fragen über den akuten und den chronischen Schmerz.

 

 

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Welchen Weg hast du gefunden, mit deinen Schmerzen umzugehen?

 

 

"Jeder Verlust macht uns zu Künstlern, da wir die Muster unseres Lebens neu weben müssen."

Greta W. Crosby

"Man muss etwas Neues machen, um Neues zu sehen."

Georg Christoph Lichtenberg

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Quellen:

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Moseley, G. L. M., Nicholas, M. K. N. & Hodges, P. W. H. (2004, Oktober). A randomized controlled trial of intensive neurophysiology education in chronic low back pain. Abgerufen am 20. März 2021, von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15322439/

Werkmeister, P. W. (o. D.). Das System. Abgerufen am 20. März 2021, von https://www.werkmeister-system.de/das-system